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Impressionen aus Haidgau, Arnach-Schlesis und Ziegelbach

Vielerorts loderten wieder die Funkenfeuer

Foto: Ulrich Gresser
Kinderfunken und großer Funken in Ziegelbach.
veröffentlicht am: 19.02.2024
Autor: Ulrich Gresser

Haidgau – Am ersten Sonntag nach Aschermittwoch sowie neuerdings da und oder auch am Vorabend wurden auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Funkenfeuer angezündet. Unser Reporter Uli Gresser besuchte die Funken in Haidgau (am Samstag) sowie in Arnach-Schlesis und Ziegelbach, die am eigentlichen Funkentag entzündet wurden.

Es heißt, dass diese Feuer Mittel zur Vertreibung des Winters seien. Weswegen die Spitze eines jeden Funkens eine Strohpuppe ziert, die eben diesen symbolisiert. Der Ursprung des Brauches lässt sich nicht mehr mit Sicherheit feststellen. Ob er nun den heidnisch-germanischen Brauch, den Winter zu vertreiben, widerspiegelt, so oft geglaubt wird. Es ist auch möglich, dass seine Ursprünge in einem römischen Brauch mit dem Entzünden eines „Heiligen Feuers“ zum römischen Jahresanfang am 1. März liegen. Die dritte Möglichkeit: Er kann auch christlichen Ursprungs zur Einleitung der Fastenzeit sein.

Heimatpfleger Wiltsche: Eindeutig dem christlichen Jahreskreis zuzuordnen

Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf den hier in der Bildschirmzeitung kürzlich publizierten Aufsatz des Heimatpflegers Stephan Wiltsche (Wangen), der das Entzünden der Funkenfeuer als Schwellenereignis zwischen Fasnacht und Fastenzeit deutet und dafür stichhaltige Belege nennt (Link zu Wiltsches Text am Ende dieses Artikels).

Tatsache ist, dass es diese Tradition nicht nur im schwäbisch-alemannischen Raum gibt, sondern dass sie in vielen mitteleuropäischen Ländern weitverbreitet ist. In manchen Gegenden in Österreich wird die Tradition dabei auf die Spitze getrieben: Damit der Winter auch richtige spektakulär abtritt, wird in die Puppe ein wenig Schwarzpulver „eingebaut“, im Wortsinne ein Spiel mit dem Feuer.

Haidgauer Funken mit Anlaufschwierigkeiten

Im Gegensatz zum Vorjahr, als die Funkenbauer in Haidgau, die ihren Funken jeweils bereits am Samstagabend bei Einbruch der Dunkelheit abbrennen, einen wettermäßigen Vorteil hatten, waren die Sonntagsfunken vom Wetter in diesem Jahr nicht benachteiligt. Ganz im Gegenteil, die Haidgauer Funkenbauer hatten echte Probleme, den wohl größten Funken auf Wurzacher Gemarkung in einen „Scheiterhaufen“ zu verwandeln. Weil es am Vortag noch geregnet hatte, wollte ihr kunstvoll aufgeschichteter Funken nicht richtig Feuer fangen, sondern produzierte erst einmal mächtige, senkrecht nach oben steigende Qualmwolken. Aber auch aus diesem Gebilde beim Sportplatz, in das die Haidgauer „Funkabuba“ seit Anfang Januar Einiges an Zeit für die Dorfgemeinschaft investiert haben, schlugen nach den Anlaufschwierigkeiten bald riesige Flammen. Und als die an einer Stange befestigte Strohpuppe nach gut einer halben Stunde im Flammenmeer verglühte, war die Stimmung unter den zahlreichen Besuchern bestens.

Der Schlesis-Funken stand bereits um 18.00 Uhr im Vollbrand

Ganz anders dagegen der Funken in Schlesis, der traditionell am Funkensonntagabend auf einem Hügel an der Gemeindegrenze zu Immenried abgebrannt wird. Der Immenrieder Theaterverein übernimmt dabei immer die Bewirtung der vielen Besucher. Dieser Funken stand bereits um 18.00 Uhr, fast noch bei Tageslicht entzündet, sofort in Vollbrand. So mancher Arnacher, der hinaus zum Hügel von Bauer Vetter wanderte, musste sich also beeilen, um von dem Spektakel noch etwas mitzuerleben.

In Ziegelbach-Bechtingers sogar auch noch ein Kinderfunken

In Ziegelbach-Bechtingers wiederum ging es gemächlicher zu: Dort wurde zunächst ein Kinderfunken abgebrannt, ehe der große Reisighaufen angezündet wurde, der sich dann auch nicht lange bitten ließ. Und da sich auch die Wissenschaft schon mit dem „Phänomen des Ins-Feuer-Schauen“ befasst hat – mit dem Ergebnis dass dies eine beruhigende Wirkung auf das Seelenleben des Menschen ausübt – war es natürlich logisch, dass die jeweils mehrere hundert Funkenbesucher friedlich miteinander feierten.

Weitere Funken wurden unter anderen in Geboldingen, in Gospoldshofen-Schwande und in Oberschwarzach abgebrannt.

Viele Bilder von den Funken in Haidgau (Samstag), Arnach-Schlesis (Sonntag) und Ziegelbach (Sonntag) in unserer Galerie.

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veröffentlicht am
19.02.2024
Ulrich Gresser
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